Bis zum letzten Krümel: Lebensmittel sorgsam verwenden!
Europäische Woche der Abfallvermeidung 2024
Niemegk, 18.11.2024
Auf europäischer Ebene werden jedes Jahr rund 60 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, mehr als die Hälfte davon in den privaten Haushalten. Dies entspricht etwa 70 kg pro Kopf.
Vom 16. bis 24. November 2024 fokussiert die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) – Europas größte Kommunikationskampagne für Abfallvermeidung – deswegen das wichtige Thema der Vermeidung von Lebensmittelabfällen, unter dem Motto „Bis zum letzten Krümel: Lebensmittel sorgsam verwenden“.
Die Vermeidung von Lebensmittel und auch Verpackungsabfällen stellt einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz dar. Es wird viel zu viel verschwendet, im Lebensmittelbereich – insbesondere Lebensmittel die noch gut verwertbar sind und genossen werden könnten.
Es würde schon viel helfen, wenn wir bereits vor dem Einkauf überlegen, ob wir ein Nahrungsmittel wirklich brauchen und auch rechtzeitig verbrauchen können. Lebensmittel sind Produkte, die mit viel Ressourcen- und Energieeinsatz hergestellt werden, und zu viele davon landen im Müll. Gerade als Verbraucherin und Verbraucher können wir hier alle etwas tun.
Die Aktivitäten für Deutschland koordiniert der Verband kommunaler Unternehmen (VKU), sie werden gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz und vom Umweltbundesamt begleitet. Alle Beiträge aus Deutschland sind auf der Website www.wochederabfallvermeidung.de auf einer Aktionskarte zusammengefasst.
Das können Sie tun:
Einkauf planen!
Welche Lebensmittel sind noch vorhanden? Welche Produkte sollten bald verbraucht werden? Wie können Vorräte sinnvoll den Speiseplan ergänzen? Kommt Besuch oder ist die Hälfte der Familie diese Woche ohnehin kaum zu Hause? Den Einkauf sinnvoll zu planen und Fehlkäufe zu vermeiden ist nicht schwer, wenn man sich eine Liste macht.
Familien-Portionen und XXL Packungen locken zwar mit günstigen Preisen, jedoch sind sie unterm Strich teuer, wenn ein Teil schließlich im Müll landet. Vor allem Single-Haushalte können Lebensmittelabfälle vermeiden, indem sie nur kleine Portionen kaufen oder Großpackungen mit Freunden oder Nachbarn teilen oder in kleinen Mengen einfrieren. Durch das eigene Kaufverhalten kann Jeder dazu beitragen, Lebensmittel zu retten und dabei Geld zu sparen: Ein Joghurt, der sofort gegessen wird, muss kein Mindesthaltbarkeitsdatum haben, das weit in der Zukunft liegt. Weiterer Tipp: Für Semmelknödel reicht auch das Brotangebot vom Vortag und eine Bananenmilch schmeckt meist sogar besser, wenn die Bananenschale unansehnlich braun ist. Diese Produkte werden häufig günstiger angeboten.
In Deutschland landen jährlich fast 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, davon mehr als die Hälfte in privaten Haushalten – heruntergebrochen auf die/den Einzelne/n sind das ca. 78kg Lebensmittelabfälle!
So verschwenden wir wertvolle Ressourcen wie Wasser und Düngemittel und belasten die Umwelt – und auch die Geldbeutel: Je nach Quelle schwanken die Kosten zwischen 100 Euro und mehr als 250 Euro pro Kopf im Jahr!
Die Woche der Abfallvermeidung wirft deswegen in diesem Jahr ein Schlaglicht auf die Vermeidung von Lebensmittelabfällen.
Kleiner Gänsehautfaktor gefällig? Europaweit engagieren sich vom 16. bis 24. November 2024 zeitgleich Zehntausende zum Thema Abfallvermeidung – und damit aktiv für Ressourcenschutz.
Fünf Tipps im Überblick
Wenn etwas übrig bleibt: Einfrieren oder kreativ weiterverwerten.
Einkaufszettel schreiben! Nicht hungrig einkaufen gehen.
Haltbarkeit prüfen: Machen Sie den Auge-Nase-Zungen-Check.
Vorräte kontrollieren: Richtig lagern schützt vor Verderb.
Nicht zu viel kochen: Richtig planen spart Abfall.
Richtig lagern!
Damit Lebensmittel möglichst lange ihre Qualität bewahren, müssen sie richtig gelagert werden. Hier ist vor allem wichtig, die Kühlkette bei leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fisch oder Fleisch nicht zu unterbrechen.
Viele Gemüsesorten wie Kartoffeln lagern am besten kühl und dunkel, sollten jedoch nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden. In den Kühlschrank dürfen z.B. Beeren, frische Kräuter, Spargel oder Karotten. Ausführliche Tipps zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln finden Sie im Beitrag zur richtigen Pflege von Lebensmittelvorräten unter „Weitere Informationen“.
Mit Resten zaubern!
Manchmal lassen sich Portionsgrößen schlecht einschätzen und es bleiben Reste. Doch selbst bei kleinen Mengen lohnt es sich, diese aufzubewahren oder einzufrieren. So lässt sich zum Beispiel ein Rest Tomatensoße bei der nächsten Mahlzeit als Pizzabelag verwenden und übrig gebliebene Kartoffeln kommen als Bauernomelette zu neuen Ehren. Aus altbackenem Brot lassen sich Semmelknödel, Arme Ritter, Brotsuppe oder Bruschetta zaubern. Mit ein wenig Phantasie und Spaß am Kochen lässt sich aus fast jedem Rest etwas Neues kreieren.
Wussten Sie, dass mehr als ein Drittel des weltweit produzierten Brotes weggeworfen wird, weil es schlecht oder hart geworden ist?
Wer sich immer mal fragt, wohin mit den Brötchenresten vom Wochenende oder mit dem zu schnell hart gewordenen Brotkanten, für den hat die Europäische Woche für Abfallvermeidung EWAV zusammen mit vielen Partnern das Rezeptbuch „ein zweites Leben für Brot“ herausgebracht.
Ob Brotpudding, Frenchtoast, Croutons für Gazpacho oder Reste-Pizza – wer Reste zuhause hat, sieht wohl gleich mit etwas anderen Augen, was in ihnen steckt: Nämlich herzhafte Happen genauso wie Delikatessen für Naschkatzen und –kater. Blättern Sie doch mal rein!
Die Rezepte sind auch für Kochanfänger*innen leicht nachzukochen.
Das Rezeptbuch gibt es in vielen verschiedenen EU-Sprachen auch auf Second Life for Bread – Tasty solutions to reduce bread waste – EWWR und verkörpert das Thema der diesjährigen europaweiten Woche der Abfallvermeidung: die Vermeidung von Lebensmittelabfällen.