Die Fastenzeit: Auch ein Anlass zum bewussten Umgang mit Abfall

Niemegk, 06.03.2024. Es ist Fastenzeit. Für manche Menschen sind diese Wochen eine Zeit der Umkehr oder der Enthaltsamkeit, für andere eine Phase der Besinnung und Einstimmung auf das Osterfest. Unabhängig davon, was diese Zeit für jeden von uns bedeutet: Sie bietet die Gelegenheit, über persönliche Gewohnheiten nachzudenken und damit auch über den Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten. In diesem Kontext lassen sich die Traditionen rund um die Fastenzeit auch dafür zum Anlass nehmen, eine bewusste Beziehung zum Thema Abfall zu entwickeln.

1. Nachdenken: Über Konsumverhalten und Abfallerzeugung

Die Fastenzeit eröffnet einen Raum der Stille und Selbstreflexion. In dieser Zeit können wir innehalten und darüber nachdenken, wie wir mit unserer Umwelt interagieren und welche Auswirkungen unser Konsumverhalten und damit unser Umgang mit Abfall auf den Zustand der Erde hat. Schon die großen Naturphilosophen der Aufklärung und Romantik des 19. Jahrhunderts lehrten uns, dass wir ein Teil des Ökosystems sind und eine verantwortungsvolle Beziehung dazu pflegen sollten.

Um es greifbar für unsere Gegenwart zu machen: Man könnte während der Fastenzeit z.B. weniger Einwegplastik verwenden. Anstelle des Kaufs einer täglich neuen Plastikflasche könnte man eine wiederverwendbare Trinkflasche nutzen und Leitungswasser trinken. Ebenso effektiv ist es, auf Einwegverpackungen zu verzichten, indem Lebensmittel in Mehrwegbehältern erworben oder wiederverwendbaren Einkaufstaschen der Vorzug gegeben wird.

2. Verzicht: Denn weniger ist oft mehr

Die Idee des Verzichtes während der Fastenzeit erinnert uns daran, dass weniger oft mehr ist. Indem wir unseren Konsum von Produkten reduzieren und bewusster wählen, was wir wirklich benötigen und kaufen, können wir nicht nur unseren eigenen Lebensstil vereinfachen, sondern auch die Menge des produzierten Abfalls verringern. Es gelten die Maximen der Einfachheit und der Entschleunigung, die uns dabei helfen können, einen nachhaltigen Lebensstil zu führen und sich nicht im Gewirr der persönlichen Bedürfnisse selbst zu verzetteln.

Auch wenn die Verlockungen groß erscheinen, wäre es nicht auch denkbar, bewusster mit der eigenen Kleidung umzugehen, anstatt jede Woche neue Kleidungsstücke anzuhäufen? Vorhandene Kleidungsstücke könnten öfter getragen werden. Sie könnten repariert werden, wenn sie beschädigt sind. Second-Hand-Läden oder Tauschplattformen sind auch ein spannender Tummelplatz, um neue Stücke zu bekommen, die andernfalls vielleicht im Abfall landen.

3. Aus “Alt” mach “Neu”: Reparieren oder Wiederverwenden sind das Gebot der Stunde.

Die Umweltethik befasst sich mit dem verantwortungsbewussten Umgang mit der nichtmenschlichen Natur. Eine ihrer zentralen Ideen ist die Wertschätzung und der respektvolle Umgang mit den Ressourcen der Erde. Für abfallwirtschaftliche Belange bedeutet das, alte Gegenstände nicht einfach wegzuwerfen, sondern diese zu reparieren, sie wieder zu verwenden oder anderen Menschen zur Verfügung zu stellen. Dies fördert nicht nur einen bewussteren Umgang mit den vorhandenen Mitteln, sondern reduziert auch die Menge an Abfall.

Ein liebenswertes Beispiel dafür wäre eine alte Holzkiste vom Dachboden, die früher genutzt wurde, jedoch seit Jahren ungenutzt blieb. Anstatt sie zu entsorgen, ließe sie sich zu einem neuen Möbelstück umgestalten: Die Kiste wird gründlich gereinigt, abgeschliffen und neu lackiert. Schließlich wird ein Kissen darauf platziert, um sie nachfolgend in einen gemütlichen Hocker für das Wohnzimmer zu verwandeln. Durch diese kreative Wiederverwendung erhält die alte Holzkiste eine neue Funktion.

4. Bewusster Konsum: Für einen kleinen ökologischen Fußabdruck

Der bewusste Konsums ermutigt uns, darüber nachzudenken, woher unsere Produkte kommen, wie sie hergestellt wurden und welche Auswirkungen ihr Kauf auf die Umwelt hat. Indem wir uns für Produkte entscheiden, die langlebig, regional produziert, recycelbar oder umweltfreundlich sind, können wir einen positiven Einfluss auf die Umwelt ausüben.

Ein beliebtes Alltagsutensil soll hier als Beispiel dienen, das Smartphone. Anstatt sich fortwährend für das neueste Modell zu entscheiden, ergibt es deutlich mehr Sinn, sich vor dem Kauf nach Handy-Herstellern zu erkundigen, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit einsetzen. Derart ließe sich die Entscheidung zugunsten eines Smartphone-Herstellers fallen, der sich u.a. für die Verwendung von recycelten Materialien in der Produktion engagiert.

Indem wir die Prinzipien der Fastenzeit auf unseren Umgang mit Abfall anwenden – sei es durch Reduktion, Reparatur, bewussten Konsum oder gemeinschaftliches Handeln – können wir einen bedeutenden Beitrag zur Abfallvermeidung leisten. Diese Zeit des Verzichts kann zu einer Zeit der Achtsamkeit und der Verantwortung werden.